Random Walk Theorie
Was ist die Random Walk Theorie?
Die Random Walk Theorie geht davon aus, dass die Kursbewegungen am Aktienmarkt nicht vorhersehbar sind, da sie durch unerwartete Ereignisse bestimmt werden, die nicht mit der Vergangenheit korrelieren.
Random Walk Theorie – Hypothesen-Annahmen
Die Random Walk Theorie besagt, dass die sich an der Börse widerspiegelnden Kurse durch zufällige, von der Vergangenheit unabhängige Ereignisse bestimmt werden, d.h. es gibt kein zuverlässiges, geordnetes Muster.
Im Jahr 1973 machte der Wirtschaftswissenschaftler Burton Malkiel den Begriff in seinem Buch “A Random Walk Down Wall Street” populär.
Ein “Random Walk” in der Wahrscheinlichkeitstheorie bezieht sich auf Zufallsvariablen, die sich auf Prozesse auswirken, die nicht mit vergangenen Ereignissen und untereinander korreliert sind, d. h. es gibt kein Muster in der Zufälligkeit.
Historische Daten können nicht zuverlässig die Zukunft vorhersagen, was im Widerspruch zu der Aussage steht, dass sich die Geschichte wiederholt”.
Befürworter der Random Walk Theorie argumentieren, dass Prognosen im Grunde sinnlos sind, da die Modelle nur dann korrekt sind, wenn sie Zufallsvariablen, die nicht mit der Vergangenheit korreliert sind, genau projizieren.
Gäbe es ein Muster von fundamentalen oder technischen Indikatoren, könnten die Veränderungen vorhergesagt werden – aber die Random-Walk-Annahme besagt etwas anderes.
Die Random Walk Theorie am Aktienmarkt
Ist der Aktienmarkt effizient?
Gemäss der Random Walk Theorie ist das Verhalten der Aktienkurse auf dem Aktienmarkt auf zufällige, unvorhersehbare Ereignisse zurückzuführen.
Die Random-Walk-Annahme behauptet, dass Versuche, die Entwicklung von Aktienkursen sowie anderen Märkten wie Forex, Rohstoffen, Kryptowährungen, genau vorherzusagen, vergeblich sind, ganz im Gegensatz zu den Behauptungen aktiver Manager von Hedge-Fonds.
Selbst wenn eine Entscheidung richtig (und gewinnbringend) ist – unabhängig von der Menge an fundamentaler oder technischer Analyse, die zur Unterstützung der Entscheidung verwendet wurde – ist das positive Ergebnis eher dem Zufall als dem tatsächlichen Können zuzuschreiben.
Der Versuch, “den Markt zu schlagen”, setzt voraus, dass man ständig ein erhebliches, “nicht zu rechtfertigendes” Risiko eingeht, da das Ergebnis eine reine Zufallsfunktion sei.
Trend zum passiven Investieren (ETFs + Investmentfonds)
Die Random Walk Theorie empfiehlt, dass der Kern eines Portfolios aus Indexfonds bestehen sollte (d. h. passives “hands-off”-Investieren), insbesondere für nicht-institutionelle Kleinanleger.
Indexfonds sind eine Form des passiven Investierens, und ihre weite Verbreitung ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Theorien wie die Random Walk Theorie und das aktive Management zunehmend in Frage gestellt werden und weder die Zeit (und den Aufwand) noch die Gebühren wert sind
Die Verlagerung von aktivem Management zu passivem Investieren hat Indexfonds wie die folgenden Anlageinstrumente begünstigt:
1. Börsengehandelte Fonds (ETFs)
2. Offene Investmentfonds
Random Walk Theorie vs. Effiziente Markthypothese (EMH)
Die Random Walk Theorie geht davon aus, dass Aktienkursbewegungen durch zufällige, unvorhersehbare Ereignisse verursacht werden.
So hängt beispielsweise die Reaktion des Marktes auf unerwartete Ereignisse (und die daraus resultierenden Kursauswirkungen) davon ab, wie die Anleger das Ereignis wahrnehmen, das ebenfalls ein zufälliges, unvorhersehbares Ereignis ist.
Im Gegensatz dazu geht die Hypothese des effizienten Marktes davon aus, dass die Preise von Vermögenswerten alle auf dem Markt verfügbaren Informationen widerspiegeln, die in drei verschiedene Stufen eingeteilt werden.
- 1. Schwache Form der EMH: Alle Informationen aus der Vergangenheit, wie z. B. historische Handelspreise und Daten zum Handelsvolumen, spiegeln sich in den Marktpreisen wider.
- 2. Halb-Starke EMH: Alle öffentlichen Informationen, die allen Marktteilnehmern zur Verfügung stehen, spiegeln sich in den aktuellen Marktpreisen wider.
- 3. Starke Form EMH: Alle öffentlichen und privaten Informationen, auch das Wissen von Insidern, spiegeln sich in den aktuellen Marktpreisen wider.
Die Random Walk Theorie und die Theorie des effizienten Marktes gehen von unterschiedlichen Annahmen aus, kommen aber zu nahezu identischen Schlussfolgerungen, d. h. es ist nahezu unmöglich, den Markt dauerhaft zu übertreffen, was für passive Anlagen anstelle von aktiven Managementstrategien spricht.
Kritik an der Random Walk Theorie
Nach der EMH-Theorie können die Marktpreise weder unter- noch überbewertet sein, da der Markt als effizient gilt.
Das Problem mit der Random Walk Theorie ist, dass die Preise von Vermögenswerten rational sind (und Schwankungen nicht unbedingt zufällig sind), wenn der Markt hypothetisch effizient wäre, wie es die EMH vorschlägt.
Umgekehrt, wenn die Theorie tatsächlich gültig wäre, negiert die Annahme den Vorschlag der EMH, da impliziert wird, dass der Markt irrational ist.
Ein weiterer Fehler in der Theorie ist die Annahme, dass der Markt sich sofort korrigiert, sobald neue Informationen veröffentlicht werden.
Das Problem dabei ist jedoch, dass die Aktienkurse Zeit brauchen können, bevor sie sich stabilisieren, insbesondere bei wenig gehandelten Wertpapieren.
Der Einfluss unerwarteter Ereignisse ist unbestreitbar, aber es gibt auch durchaus erkennbare Trends und Verhaltensmuster unter den Marktteilnehmern, die sich direkt auf die Aktienkurse auswirken können (z. B. Momentum, Überreaktion).
Warum sollten ausgerechnet die Märkte sich zufällig verhalten, wenn vieles Anderes in der Natur und Physik Muster und Ordnung aufweist?




